Publikation mit
freundlicher Genehmigung
der Lokalredaktion Radeberg
Sächsische Zeitung
Montag, 19. Mai 2008
Laura, Mathilde und ihre Freundinnen
freuen sich auf ihrem Auftritt.Foto: BG
Das Kinderhaus ist zehn Jahre alt geworden Von Bernd Goldammer
Ullersdorf. Auch Gaby Schommer, die Namenspatronin,
hätte am Familienfest des letzten Wochenendes ihre helle Freude gehabt.
Noch
fünfzehn Minuten, so lange dauert es, bis wir endlich tanzen können“,
sagt die kleine Mathilda. Sie will endlich auftreten. Verständlich:
Viele Leute sind da, sie hat lange für den Festtanz geprobt, und
außerdem hat sie ein wundervolles Kostüm an. Jetzt will sie zeigen, was
sie kann, doch sie muss sich noch gedulden. Das Programm hat viele
Höhepunkte, von der Kindermodenschau bis zur Theateraufführung. Allein
die kleine Hintergrundszene verdeutlicht, mit welcher Spielfreude die
Kinder am Sonnabendnachmittag bei der Sache sind. Sie feiern das
10-jährige Bestehen des Ullersdorfer Kinderhauses „Gaby Schommer“.
Umfangreiches Engagement
Schon am Vorabend hatten sich einstige Mitstreiter und Unterstützer des
Ullersdorfer Kinderhauses getroffen, wo sich auch Ullersdorfs
Ortsvorsteher Frank-Peter Wieth (CDU) noch einmal ausdrücklich für das
umfangreiche Engagement bedankte, „dass die Ullersdorfer bis heute dem
Kinderhaus entgegenbringen.“ Zudem freute er sich, „dass die
Erzieherinnen des Kinderhauses für einen sehr guten Ruf der Kita
sorgen, der sich auch in einer hohen Qualität der hiesigen
Vorschul-Erziehung offenbart.“ Bei diesem Fest kann nun Jeder sehen,
was das Ortsoberhaupt damit meint. Das Kinderhaus hat alle Türen weit
geöffnet. Ein Blick hinter die Kulissen des Festes lohnt sich: 130
Kinder verbringen hier ihren Bildungsalltag. „Lernen beginnt bereits im
Kindergarten“, in Ullersdorf ist dieser Reformgedanke der Deutschen
Bildungspolitik seit vielen Jahren umgesetzt.
Hier sind Kinder vom ersten bis zum elften Lebensjahr zusammen.
Pädagogik versteht sich hier im Sinne von Fröbel, Pestalozzi als
immerwährender Abgleich von Theorie und Praxis. Kinderhaus-Leiterin
Karin Kurzmann bringt es mit dem Satz: „Kinder lernen immer, man darf
sie nur nicht daran hindern“, auf den Punkt. Es wimmelt von Angeboten.
Doch besonders die Neugier wird gefördert. Kindliche Äußerungen, auch
in künstlerischer Form, werden aufmerksam wahrgenommen. Das zeigt sich
bei den Porträt-Malereien. Sie sind für alle sichtbar ausgestellt.
Aus Holzresten ein Schiff
Hier begegnet man Laura. Die Zweitklässlerin hat sich an diese
schwierige Art zu malen herangewagt. Ihre Umsetzung ist spannend.
Manche Jungen haben Flugzeuge gebaut um sie zu diesem Fest
auszustellen. Aus den Holzresten entstand sogar noch ein lustig
anmutendes Schiff. Im nächsten Raum lässt sich die Probenatmosphäre
einer Theatergruppe erahnen. Zwei übergroße Spiegel sind eingebaut, die
Kinder können sich spielen sehen. Das macht schöpferischer, doch dabei
festigt sich auch das Selbstbewusstsein.
Das übergreifende Konzept ermöglicht, das Kinder auch voneinander
Lernen können. Dafür werden die Möglichkeiten jetzt sogar noch
erweitert. „Der Bürgerverein unseres Ortes hat uns aus Anlass des
Jubiläums eine Spende von 2000 Euro übergeben. Wir werden für das Geld
Podeste in unserem kleinen Theaterraum bauen“, erzählt Karin Kurzmann.
Am Stand von Alexander Kämmer erstaunt der aufmerksame Besucher: Der
Träger dieses Kinderhauses, der Deutsche Kinderschutzbund Radebeul
beschäftigt sogar einen Koch. Er hat für das Fest selbst mit kräftig
den Kochlöffel gerührt. Auch dies liegt in der Logik des pädagogischen
Konzeptes.