Publikation mit
freundlicher Genehmigung
der Lokalredaktion Radeberg

Sächsische Zeitung
Mittwoch, 19. Juli 2006


Bildergalerie
Luisa, Laura, Paul und ihre Klassenkameraden haben ihrer Ullersdorfer Grundschule ein Insektenhotel geschenkt. Foto: Michael Trapp 


Ullersdorf hat ein Insektenhotel
Von Iris Schmidt

Schule. Gestern Mittag wurde im Radeberger Ortsteil ein besonderes Klassenzimmer geöffnet, eines im Grünen. Und ein Insektenhotel.

Ullersdorf. Eine Amsel tut sich gütlich, springt in das kühle Nass und nimmt ein Bad im neuen Teich. Der befindet sich hinter der Grundschule Ullersdorf, ist als Vogeltränke und Feuchtbiotop gedacht. Schilf und Wasserpflanzen gedeihen schon gut. Noch bevor Lieder erklingen und Schokolade ausgeteilt ist, weiht dieser gefiederte Gast die kleine Oase ein. Und die 88 Schüler sind ganz leise und schauen ihm begeistert zu.

Verena Schmidt, die Schulleiterin, freut das: „So soll es sein“, sagt sie und verkündet, dass künftig, an heißen Tagen, hier unter den beiden Sonnensegeln gelernt wird. Dafür ist das Klassenzimmer im Grünen gedacht. Die Attraktion der Anlage ist jedoch nicht der Teich. Das ist ein so genanntes Insektenhotel. Unter einem Spitzdach können wilde Bienen nisten, ist Reisig aufgeschichtet, damit sich noch andere geflügelte Gäste einfinden.

Luisa Bartheld aus der vierten Klasse hat sich gut auf diese Feierstunde vorbereitet und erklärt: „Insekten sind mit ihren vielen Arten die größte Population auf der Erde“. Danach erklingt das bekannte Lied von „Karl, dem Käfer“. Der ökologische Gedanke wird an dieser Schule offenbar großgeschrieben. Im Einklang mit der Natur zu leben, das wollen die Lehrerinnen den Kindern vermitteln. Dafür haben sie nun auf der Fläche, die knapp 20 mal 20 Meter misst, Platz. Sitzgruppen laden zum Verweilen ein und Decken zum Lümmeln. Die Schüler bedanken sich sehr herzlich bei allen Lehrerinnen, besonders bei Roswitha Sitte, die dieses grüne Fleckchen maßgeblich mit ihren Ideen gestaltet hat. „Das war klasse“, sagt Luisa anerkennend. Die erfahrene Lehrerin freut sich und erklärt: „Der alte Schulgarten hatte eben seine Tücken, Erntezeit ist im Spätsommer – da waren immer Ferien.“ Dass die gepflegten Beete dann überwuchert oder vertrocknet waren, sei immer kontraproduktiv für die Kinder gewesen. Trotz ihres Fleißes beim Jäten und Gießen, wären sie im September vom Anblick und vom Zustand des Gartens schockiert gewesen. Da sei dieses Klassenzimmer im Grünen die bessere Idee, weil auch leichter zu pflegen.

Ein halbes Jahr gewerkelt

Einfach sinnvoll nennt ihre Kollegin Ulrike Hofmann die Umgestaltung. Die Schüler wissen: Sie hat unermüdlich den Rasen gegossen, deshalb sei er schön grün und nicht verbrannt. Das Insektenhotel ist das Geschenk der vierten Klasse an die Grundschule. Auch eine Blumenstaude hat die vierte Klasse gesponsert. Sie wird gleich noch gepflanzt. „So ist die Nahrungskette komplett“, sagt Schulleiterin Verena Schmidt. Sie hatte im März gleich nach den Winterferien das Projekt in Angriff genommen. Fast ein halbes Jahr haben Schüler und Lehrerinnen hier gewerkelt. Und die Eigenleistungen haben sich gelohnt. Schöne Rabatten sorgen für den Blumenschmuck im Schulhaus. Auch die ABC-Schützen bekommen im September ein Sträußchen ab.


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